Eine Wurzelspitzenresektion ist dann nötig, wenn eine vorherige Wurzelbehandlung nicht ausreicht, um einen Zahn, der durch Entzündung geschädigt ist, zu heilen. Bei diesem Eingriff entfernen wir die Wurzelspitze des betroffenen Zahns auf chirurgischem Weg. Das Ziel ist, den Zahn zu erhalten und Zahnverlust zu verhindern. Bei oralchirurgischen Angelegenheiten sind Sie in unserer Praxisklinik in Bochum in den besten Händen.
So kommt es zu einer Entzündung des Zahninneren
Schäden am Zahnschmelz, sei es durch einen Unfall oder eine Zahnerkrankung wie Karies, können eine Eintrittspforte für Bakterien in das Innere des Zahns sein. Diese Mikroorganismen können vom Zahnmark aus ihren Weg über den Zahnnerv und dessen Blutgefäße bis zur Zahnwurzel bahnen. Dort verursachen sie eine Entzündung. Diese wird in der Regel begleitet von einer Ausdehnung der Blutgefäße, die auf den Nerv drücken und starke, pochende Schmerzen verursachen können.
Unbehandelt kann sich diese Entzündung auf den Kieferknochen ausbreiten und das umliegende Weichgewebe beeinträchtigen. Eine mögliche Folge ist z. B. ein Abszess. Dies ist eine Ansammlung von Eiter, die sich in der Nähe der erkrankten Zahnwurzel bilden kann. Der Eiter im Abszess kann Schmerzen und Schwellungen verursachen. Dies ist eine ernsthafte Komplikation. Bei Nichtbehandlung können sich die Erreger in Ihre Blutbahn ausbreiten und in Ihrem gesamten Körper schwerwiegende Erkrankungen mit Auswirkungen auf das Herz und das Gehirn verursachen.
Was ist der Unterschied zwischen Wurzelbehandlung und Wurzelspitzenresektion?
Wurzelbehandlung
Die Wurzelbehandlung ist der erste Versuch, einen Zahn zu erhalten. In der Regel führt diese Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt aus. Bei diesem Verfahren der Zahn zunächst lokal betäubt. Anschließend wird er von oben, d. h. im Bereich der Zahnkrone, eröffnet, um Zugang zum Nerv in der Zahnwurzel zu erhalten. Das Wurzelkanalsystem wird dann gründlich mit speziellen Instrumenten gereinigt und erweitert. Auf diese Weise wird der infizierte Nerv, die Bakterien und Gewebereste entfernt. Der behandelte Bereich innerhalb des Zahns wird sorgfältig desinfiziert. Abschließend wird eine Wurzelfüllung in das gereinigte Kanalsystem eingebracht. Eine dichte Versiegelung der Zahnkrone schließt die Behandlung ab.
Wurzelspitzenresektion
Bei der Wurzelspitzenresektion handelt es sich um den zweiten Zahnerhaltungsversuch, wenn sich eine Wurzel trotz durchgeführter Wurzelkanalbehandlung erneut entzündet. Die Behandlung erfolgt von unten, also an der Wurzelspitze. Dieser chirurgische Eingriff erfolgt in unserer Praxisklinik in Bochum. Nach einer örtlichen Betäubung öffnen wir Ihr Zahnfleisch und verschaffen uns einen Zugang zur entzündeten Wurzelspitze. Wir kürzen die Wurzelspitze um etwa 3 mm ein und entfernen das entzündete Gewebe.
Wir inspizieren den nun freigelegten Wurzelkanal und reinigen ihn intensiv mit einer Ultraschallspitze. Anschließend versiegeln wir ihn mit einer dichten Wurzelfüllung von unten. Die entstandene Wunde versorgen wir mit einer Kollageneinlage, um die Knochenregeneration im Bereich der Wurzelspitze anzuregen. Das verbessert die Prognose der Behandlung. Abschließend erfolgt ein dichter Nahtverschluss.
Wurzelspitzenresektion Bochum: Wann ist die Behandlung notwendig?
Eine Wurzelspitzenresektion ist in folgenden Situationen erforderlich:
- wenn eine herkömmliche Wurzelkanalbehandlung sowie eine erneute Behandlung des Wurzelkanals (Revision) bei Ihnen nicht zur Heilung geführt haben.
- wenn das Innere Ihres Zahns ein besonders feines oder komplex verzweigtes Kanalsystem aufweist, das nicht vollständig aufbereitet werden konnte.
- wenn die Entzündung im Zahnbereich nicht abklingt oder erneut auftritt. wenn die Entzündung an Ihrer Wurzelspitze bereits stark fortgeschritten ist.
- wenn es zu einer Wurzelfraktur im unteren Wurzeldrittel gekommen ist.
- wenn ein Wurzelkanalinstrument im unteren Wurzeldrittel abgebrochen ist.
- wenn Zysten vorhanden sind.
Sollte selbst die Wurzelspitzenrektion langfristig nicht zum Zahnerhalt führen, ist es empfehlenswert, den Zahn zu entfernen. Hier ist es wichtig zu beachten, dass Sie den fehlenden Zahn ersetzen lassen sollten. Zahnlücken können nicht nur ästhetisch störend sein, sondern auch negative Auswirkungen auf die Zahnstellung der benachbarten Zähne und die Gesundheit haben. Zahnimplantate als Zahnersatz bieten wir Ihnen in unserer Praxisklinik in Bochum ebenfalls an.
Wurzelspitzenresektion Bochum: Wie erfolgt die Heilung nach dem Eingriff?
Wie nach jeder chirurgischen Maßnahme ist es wichtig, Ihrem Körper ausreichend Zeit zur Erholung zu geben. Vermeiden Sie größere körperliche Anstrengungen und setzen Sie Kaffee, Tee und Zigaretten vorübergehend ab. Nachdem die Betäubung nachgelassen hat, können Sie wieder essen, am besten jedoch weiche Speisen.
Unmittelbar nach dem Eingriff kann die Anwendung von Coolpacks zur Linderung beitragen. Die Kälte ist nicht nur angenehm, sondern reduziert auch eventuell auftretende Schwellungen und Blutergüsse.
Es ist von großer Bedeutung, dass Sie auf eine angemessene und sorgfältige Mundhygiene achten. Etwa eine Woche nach der Operation entfernen wir die Fäden. Nach einigen Monaten erfolgt eine Kontrolluntersuchung, um das Ergebnis zu überprüfen.
FAQ Wurzelspitzenresektion
Häufige Fragen zu diesem oralchirurgischen Eingriff in Bochum
Wer über eine Wurzelspitzenresektion nachdenkt, um einen natürlichen Zahn zu erhalten, hat oft viele Fragen. Die häufigsten haben wir in unserem FAQ-Bereich für Sie zusammengefasst. Diese Informationen dienen als erste Orientierung, ersetzen jedoch nicht die individuelle Beratung. Wenn Sie mehr über die Wurzelspitzenresektion erfahren oder einen Termin vereinbaren möchten, kontaktieren Sie uns gerne.
Ein natürlicher Zahn ist folgendermaßen aufgebaut:
- Zahnschmelz
Diese harte, äußere Schicht des Zahns schützt ihn vor Abnutzung und Bakterien. - Dentin
Das Zahnbein liegt unter dem Zahnschmelz. Es ist weniger hart, aber tragend und schützend. - Zahnmark
Die sog. Pulpa ist das “Herz” des Zahns – hier verlaufen Nerven und Blutgefäße. - Zahnwurzel
Sie verankert den Zahn im Kieferknochen und überträgt Kaukräfte. - Parodontium
Hierbei handelt es sich um den Zahnhalteapparat, bestehend aus Zahnfleisch, Wurzelhaut, Knochen und Fasern.
Ein natürlicher Zahn ist immer besser als jeder künstliche Ersatz – und das aus guten Gründen:
- Biologische Funktion
Ein erhaltener Zahn bleibt über die Zahnwurzel mit dem Kieferknochen verbunden, was die Knochenstruktur und -durchblutung erhält. Geht ein Zahn verloren, bildet sich der Kieferknochen an dieser Stelle meist langsam zurück, weil er nicht belastet wird. - Schonung von Nachbarzähnen
Beim Erhalt des Zahns müssen keine Nachbarzähne beschliffen werden – wie es etwa bei einer Brücke nötig wäre. - Ästhetik
Eine Zahnlücke kann vermieden werden. - Kostenersparnis
Langfristig gesehen können Behandlungen zum Zahnerhalt günstiger sein als aufwendiger Zahnersatz.
Ein Zahn gilt als „tot“, wenn sein Zahnmark (Pulpa) – also das innere lebendige Gewebe mit Nerven und Blutgefäßen – entfernt oder abgestorben ist. Das passiert bei einer Wurzelbehandlung, die fast immer vorausgeht, bevor eine Wurzelspitzenresektion überhaupt notwendig wird.
Bei der Wurzelbehandlung wird das Zahninnere vollständig gereinigt und mit einem Füllmaterial versiegelt. Wenn sich dennoch eine Entzündung an der Wurzelspitze bildet, wird diese durch eine Wurzelspitzenresektion entfernt.
Der Zahn selbst – seine Krone und Wurzelstruktur – bleiben bei dieser Vorgehensweise erhalten. Daher kann der Zahn weiterhin ganz normal belastet werden. Auch wenn er kein lebendes Nervengewebe mehr hat, kann er funktionell und optisch noch viele Jahre seinen Dienst leisten. Aus diesem Grund ist er unbedingt erhaltenswert.
Die Erfolgsquoten einer Wurzelspitzenresektion sind insgesamt sehr gut – v. a., wenn moderne Techniken zum Einsatz kommen und der Eingriff unter optimalen Bedingungen von einem erfahrenen Oralchirurgen – wie Dr. Kirchhoffer in Bochum – durchgeführt wird.
In den ersten Jahren nach dem Eingriff liegt die kurzfristige Erfolgsrate laut Studien bei etwa 85 bis 95 %. Das bedeutet: Die Entzündung heilt in den allermeisten Fällen vollständig ab, der betroffene Zahn bleibt erhalten und verursacht keine weiteren Beschwerden.
Langfristig – also über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren – pendelt sich die Erfolgsquote bei etwa 70 bis 85 % ein. Bei regelmäßiger Kontrolle und guter Mundhygiene kann der betroffene Zahn sogar ein Leben lang erhalten bleiben.
Noch bessere Ergebnisse lassen sich durch mikrochirurgische Verfahren erzielen: Hier berichten Studien von Erfolgsraten bis zu 94 %, insbesondere, wenn Hilfsmittel wie Operationsmikroskope oder spezielle Navigationshilfen zum Einsatz kommen.
Ausgangslage
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Wurzelspitzenresektion ist die Ausgangssituation im betroffenen Zahn und seinem umgebenden Gewebe. Je früher die Entzündung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Ist die Entzündung klein, gut begrenzt und hat sich noch nicht auf den umliegenden Kieferknochen oder das Weichgewebe ausgedehnt, kann die körpereigene Regeneration nach dem Eingriff sehr effektiv ablaufen. Sollte die Entzündung allerdings bereits chronisch sein oder sich über mehrere Wurzelspitzen oder benachbarte Strukturen erstrecken, ist die Prognose zwar nicht zwangsläufig schlecht, aber die Wahrscheinlichkeit für eine vollständige Heilung ist geringer – und der Behandlungsaufwand steigt. Dies gilt auch, wenn Zysten oder Knochendefekte entstanden sind.
Auch die allgemeine Zahngesundheit und individuelle Heilungskapazität des Körpers (z. B. bei Raucherinnen und Rauchern sowie Patientinnen und Patienten mit chronischen Grunderkrankungen wie Diabetes) beeinflussen, wie gut sich das Gewebe nach dem Eingriff erholt.
Qualität der Vorbehandlung
Eine gründliche Wurzelkanalbehandlung ist die wichtigste Grundlage für den langfristigen Erfolg einer Wurzelspitzenresektion. Denn bevor eine chirurgische Entfernung der Wurzelspitze überhaupt in Erwägung gezogen wird, sollte der Zahn bereits endodontisch – also im Inneren des Wurzelkanals – optimal versorgt sein. Es kann sein, dass im Zuge einer Wurzelspitzenresektion eine neue Wurzelkanalbehandlung erforderlich ist.
Die Wurzelspitzenresektion entfernt zwar den entzündeten Teil der Wurzelspitze, aber die Ursache der Entzündung liegt meist tiefer im Wurzelkanal – also im Zahninneren. Wird dieses Wurzelkanalsystem nicht vollständig gereinigt, desinfiziert und dicht gefüllt, können Bakterien zurückbleiben, sich erneut ausbreiten und zu einer wiederkehrenden Entzündung führen.
Technik & Erfahrung
Der Erfolg einer Wurzelspitzenresektion hängt außerdem wesentlich von der technischen Ausstattung der Praxis und der Erfahrung der Behandlerin oder des Behandlers ab. Denn bei diesem chirurgischen Eingriff im sensiblen Bereich rund um die Wurzelspitze kommt es auf höchste Präzision an – im Millimeterbereich.
In der heutigen Zahnmedizin ermöglichen mikrochirurgische Verfahren eine besonders schonende, minimalinvasive Durchführung der Wurzelspitzenresektion. Dazu gehören u. a.:
- Operationsmikroskope oder Lupenbrillen, die eine stark vergrößerte Sicht auf das OP-Feld bieten
- Ultraschallinstrumente, die eine besonders schonende Aufbereitung und Reinigung der Wurzelspitze ermöglichen
- Digitale Bildgebung, z. B. 3D-Röntgen (DVT), für eine exakte Diagnostik und Planung
- Biokompatible Materialien, etwa für die Wurzelfüllung und das Abdecken des Knochens
Diese technischen Hilfsmittel ermöglichen es, mit maximaler Präzision zu arbeiten – und so gesunde Strukturen zu schonen, den Entzündungsherd vollständig zu entfernen und den Zahn nachhaltig zu stabilisieren.
Pflege
Der langfristige Erfolg einer Wurzelspitzenresektion hängt nicht nur von der chirurgischen Qualität und Technik ab – sondern maßgeblich von Ihrem Verhalten nach dem Eingriff. Denn auch ein optimal behandelter Zahn kann erneut Probleme machen, wenn die Bedingungen im Mund nicht stimmen oder Belastungen auf Dauer zu hoch sind.
Eine konsequente und gründliche Zahnpflege zu Hause ist der wichtigste Beitrag, den Sie selbst leisten können. Denn: Bakterien aus Zahnbelägen (Plaque) können nicht nur zu Karies oder Parodontitis führen, sondern auch in die Umgebung eines operierten Zahnes eindringen und dort eine erneute Entzündung verursachen.
Wir empfehlen Ihnen:
- Zweimal täglich Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta
- Zahnzwischenraumreinigung (z. B. mit Zahnseide oder Interdentalbürsten)
- Antibakterielle Mundspüllösungen bei Bedarf
- Professionelle Zahnreinigung (PZR) in regelmäßigen Abständen bei Ihrer Hauszahnärztin oder bei Ihrem Hauszahnarzt
Nach einer Wurzelspitzenresektion sollte Sie den betroffenen Zahn regelmäßig zahnärztlich kontrollieren lassen. Nur so lassen sich frühe Anzeichen eines Rückfalls oder andere Veränderungen rechtzeitig erkennen und behandeln.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Zähneknirschen oder starkem Pressen – meist unbewusst in der Nacht. Diese dauerhafte mechanische Belastung kann den operierten Zahn destabilisieren oder die Wurzelfüllung und das umliegende Gewebe unnötig beanspruchen. Wenn der Verdacht besteht, kann eine individuell angepasste Knirscherschiene helfen, Schäden zu vermeiden.
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